Longboard-Tour durch die Schweiz
628 km
Juni 2020
12 Tage
8 Nächte im Zelt
3 Nächte bei Freunden
1 Paar Schuhsolen / Person
Auf dem Longboard mehr als 600 Kilometer in 12 Tagen
Planung oder keine?
Man könnte meinen, wir hätten unsere Longboard-Tour minutiös geplant. Aber nein! Schliesslich sind wir in der Schweiz unterwegs – gut ausgeschildert, meist einfach zu navigieren. Die Zivilisation ist nie weit. Stattdessen wollten wir einfach cruisen und uns überraschen lassen und jeden Tag einfach schauen wo wir hinkommen.
Als Grundlage für die Strecke haben wir die Beschilderung vom Skatingland Schweiz genommen.
Unser Ziel war klar: Mit Longboard, Rucksack und Zelt die Schweiz von Nordost nach Südwest zu durchqueren, von Landquart nach Estavayer und weiter von Vevey nach Sierre. Die genaue Tagesetappe? Ungeplant. Stattdessen fragten wir spontan Bauern und Dorfbewohner, ob wir auf ihren Wiesen übernachten dürften. Und was sollen wir sagen? Die Reaktionen unserer Gastgeber waren stets herzlich, einladend und voller Offenheit – das Abenteuer begann!
Vorbereitung: Weniger ist mehr
Nur das Notwendigste kam in den Rucksack: ein Set Kleidung für tagsüber, eines für abends – mehr wäre unnötiger Ballast gewesen. Biowaschmittel und minimalistische Hygieneartikel waren alles, was es brauchte. Unser Basisgewicht ohne Wasser und Verpflegung lag bei 6,3 kg. Unser Ziel: eine perfekte Balance zwischen Komfort und Leichtigkeit.
Fahrtaktik und Tagesrhythmus
Unsere Taktik war simpel, aber effizient: Nach jeder Fahrstunde eine kurze Pause von fünf bis sieben Minuten, mittags eine längere Pause für eine kleine Siesta. Der tägliche Zeitaufwand auf den Boards lag zwischen fünf und sieben Stunden. So blieben wir in Bewegung und konnten trotzdem die Ruhe geniessen.
Öffentliche WCs wurden wann immer möglich genutzt. War das nicht der Fall, gruben wir mit einer kleinen Schaufel ein Loch und schlossen es nachher wieder (Leave No Trace).
Die Reise: SchweizMobil rockt
In den kommenden zwölf Tagen legten wir rund 628 km auf unseren Longboards zurück und hatten dabei ganz unterschiedliche Erlebnisse entlang unserer Etappen:
1. Etappe Landquart–Salez (44 km)
Ein guter Start, aber gleich etwas herausfordernd mit schlechtem Belag auf dem Rheindamm. Der Gegenwind begleitete uns, machte das Rauschen der nahegelegenen Autobahn aber erträglicher. Am Abend durften wir bei einem Bauern auf der Wiese übernachten.
2. Etappe Salez–Rorschach (49 km)
Frühaufstehen um fünf, Kaffee kochen und um sieben losfahren, um der Mittagssonne zu entkommen. In Rorschach fanden wir diesmal keine Zeltmöglichkeit und entschieden uns für eine Herberge mit Halbpension.
3. Etappe Rorschach–Märstetten (55 km)
Die Strecke am Bodensee entlang war traumhaft – vor allem die lange, rasante Abfahrt nach Bischofszell hat Spass gemacht.
4. Etappe Märstetten–Turbenthal (59 km)
Über hügelige Nebenstrassen mit kräftigen Anstiegen und Abfahrten auf der Country Skate Route 901 – definitiv eher für ausdauernde Longboarder!
5. Etappe Turbenthal–Regensdorf (61,5 km)
Besonders schön war das Stück an der Töss entlang. Auf den steilen Abfahrten setzten wir uns auch mal aufs Longboard und liessen uns rollen. Der Weg führte dann leider durch städtisches Gebiet und viel Lärm, aber zum Schluss konnten wir in einer Wohnung bei Freunden übernachten.
6. Etappe Regensdorf–Brugg (39,1 km)
Ein Abschnitt mit einigen Orientierungsproblemen – besonders in Baden, wo wir uns verfahren haben. Ansonsten aber eine gemütliche Route.
7. Etappe Brugg–Hägendorf (60 km)
Die Route führte uns durch Aarau und entlang des malerischen Bächlis. Ein Abstecher zur Teufelsschlucht war ein spannendes Highlight.
8. Etappe Hägendorf–Orpund (66 km)
Bei schwül-heissem Wetter sorgte ein Bad in der Aare für herrliche Abkühlung. Wir übernachteten auf einem Rasen bei einem freundlichen Gastgeber und verbrachten einen tollen Abend zusammen.
9. Etappe Orpund–Avenches (61 km)
Diese Etappe führte uns durch Gemüsefelder, und die Besuche in Murten und Avenches lohnten sich wirklich.
10. Etappe Avenches–Estavayer-le-Lac (29 km)
Wir nahmen den ÖV nach Vevey und übernachteten ausserhalb auf einem Zeltplatz.
11. Etappe Vevey–Saxon (64 km)
Der einzige Regentag unserer Tour! Wir halfen uns aus, indem wir Robidog-Säcke über die Socken zogen.
12. Etappe Saxon–Sierre (39 km)
Ein grandioser Abschluss mit perfektem Bodenbelag und einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 14 km/h. Endlich in Sierre angekommen, hatten wir unser Ziel erreicht!
Zusammenfassung
Nach zwölf intensiven Tagen – mit acht Nächten im Zelt und drei bei Freunden – sind wir angekommen, und das Abenteuer ging fast zu schnell vorbei. Es war eine Reise voller unvergesslicher Eindrücke, Schweizer Gastfreundschaft und der Schönheit der Landschaft. Ein Longboard-Trip, der unser Bild der Schweiz für immer bereichert hat.