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Weitwanderung durch Frankreich

Hexatrek2024-11-06T16:22:43+01:00

3’034 km

140’000 hm

01.06. – 02.09.2023

94 Tage

Zero: 5 Tage

85 Nächte im Zelt

9 Nächte mit Dach

3 Paar Schuhe

Hexatrek – 3’034 Kilometer in 94 Tagen

Vom 01. Juni bis 02. September 2023

Der Hexatrek ist eine sehr neuer Thru-Hike (Weitwanderung, Fernwanderung) in Frankreich. Er existiert erst seit ein paar Jahren. Genauer gesagt wurde er 2022 ins Leben gerufen. Ich darf mich also ein wenig zu den Pionieren zählen :)

Stage 1: Wissembourg bis Nyon – 19 Tage

Nach der erfolgreichen Bewältigung des Pacific Crest Trail (PCT) und des Te Araroa (TA) in Neuseeland war der Hexatrek die Krönung meiner internationalen „Triple Crown“. Der Hexatrek, ein brandneuer Thru-Hike in Frankreich, lockte mich mit seinen 3034 Kilometern und über 140.000 Höhenmetern. Als eine der ersten Wanderer auf diesem Trail wollte ich herausfinden, was ihn so besonders macht – und ich wurde nicht enttäuscht.

Der Anfang: Wissembourg und die Vogesen

Am 1. Juni 2023 begann mein Abenteuer in Wissembourg, einem malerischen Städtchen an der deutsch-französischen Grenze. Der Trail begrüsste mich mit warmem Wetter und einem lustigen Start: einem Briefkasten, in dem sich ein Gästebuch befindet. Eine nette Idee, die den Startpunkt des Hexatrek einzigartig macht.

Von hier aus führte der Weg durch sanfte Weinberge und später in die schattigen Wälder der Vogesen. Wälder dominieren diese erste Etappe – ein Paradies für Naturfreunde. Meine erste Nacht verbrachte ich in einem Abri, einem einfachen Holzunterstand im Wald. Zum Glück hatte ich mein Innenzelt dabei, denn die Spinnen waren zahlreich und von beeindruckender Grösse!

Burgen, Geschichte und die Schatten der Vergangenheit

Stage 1 ist ein kulturelles Highlight. Der Trail führt an unzähligen Burgen und Ruinen vorbei, die von einer bewegten Geschichte erzählen. Besonders beeindruckend war der Besuch des Konzentrationslagers Natzweiler-Struthof. Dieser Ort war ein erschütternder, aber wichtiger Moment der Etappe. Die bedrückende Stille und die Geschichte dieses Ortes bleiben im Gedächtnis und geben dem Trail eine tiefere Bedeutung.

Begegnungen und Überraschungen

Ein weiteres Highlight war die unerwartete Begegnung mit Seb, einem alten Bekannten vom Te Araroa. Wir hatten uns seit ein paar Monaten nicht gesehen und plötzlich stand er da und überraschte mich auf dem Trail! Er hat sich heimlich von Highlights meine Position senden lassen :) Seb lud mich ein, bei seiner Familie zu übernachten – eine wunderbare Gelegenheit, Energie zu tanken und alte Geschichten auszutauschen. Am nächsten Tag wanderten wir noch gemeinsam, bevor sich unsere Wege wieder trennten.

Die Herausforderungen: Zecken und Navigation

Die Wälder waren wunderschön, aber nicht ohne Tücken. Zecken waren eine echte Plage, und es war unmöglich, den Tag zu beenden, ohne ein paar von ihnen entfernen zu müssen.

Ein weiteres Problem war die Orientierung. Der Hexatrek ist neu und noch nicht gut markiert. Ohne mein GPS-Gerät, die Garmin Enduro 2, wäre ich oft verloren gewesen. Der Hexa folgt manchmal seinem „ganz eigenen Weg“. Dennoch schaffte es der Trail, mich in die Irre zu führen – eine kleine Abzweigung zum Jura-Höhenweg kostete mich einige Extrakilometer und Höhenmeter.

Abstecher in den Jura: Creux du Van und traumhafte Ausblicke

Anstelle dem Hexatrek zu folgen, entschied ich mich für einen Abstecher auf den Jura-Höhenweg. Diese Strecke war mir von früher vertraut und versprach grandiose Ausblicke – und sie hielt, was sie versprach. Der Creux du Van, eine beeindruckende Felsarena, war eines der absoluten Highlights. Doch der Weg dorthin war abenteuerlich: unmarkierte Pfade und steile Anstiege machten die Navigation zur Herausforderung.

Kulinarische Highlights und Abschluss der Etappe

Am Ende von Stage 1 erreichte ich Nyon, eine charmante Stadt am Genfersee. Hier gönnte ich mir eine Pizza, die mit Abstand die beste des gesamten Trails war. Ein Tag Pause („Zero Day“) war genau das Richtige, um mich für Stage 2 vorzubereiten.

Ein stiller, gemütlicher Auftakt

Stage 1 des Hexatrek ist eine ruhige Etappe. Die Mischung aus Natur, Kultur und Geschichte macht sie zu einem besonderen Erlebnis. Die Abgeschiedenheit und doch die Nähe zu vielen kleinen Dörfern in den den Vogesen und die weiten Wälder bieten eine ideale Möglichkeit, sich auf die kommenden Herausforderungen einzustellen. Die erste Etappe bleibt in guter Erinnerung – als ein perfekter Einstieg in ein grosses Abenteuer.

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Stage 2: Yvoire bis Col du Lautaret – 14 Tage

Start in Yvoire

Nach der ersten Etappe ging es weiter in die nördlichen Alpen, genauer gesagt in die Region Savoie. Der Start der Etappe begann mit einer entspannten Schiffsfahrt von Nyon nach Yvoire, einem malerischen, mittelalterlichen Dorf am Genfersee. Das Dorf selbst, mit seinen engen Gassen und charmanten Steinbauten, war der perfekte Auftakt für die alpine Wanderung, die nun bevorstand.

Hoch in die Berge

Von Yvoire aus wurde der Weg zunehmend hügeliger, bis ich in die Berge der Savoie und Vanoise gelangte. Es war noch sehr früh in der Saison und der Weg war mit viel Schnee bedeckt. Manchmal war eine Spur gelegt, oftmals war vorher noch niemand durchgewandert. Einfach herrlich diese Ruhe. Da ich jedoch sehr gut ausgebildet und erfahren im Umgang mit Schnee und Eis bin, war das kein Problem. In der Regel bin ich bereits frühmorgens los, sodass der Schnee noch hart und das Vorankommen effizienter war. Spätestens am Mittag ist man dann oftmals ein wenig eingesunken.
Die Baufortain-Region und die nahegelegene Vanoise bieten eine atemberaubende Gebirgskulisse, die von Steilwänden und Gletschern geprägt ist.

Tour de Mont Blanc

Schon bald stiess ich auf den berühmten Tour de Mont Blanc, der durch diese Region führt. Hier ist die Wanderung deutlich belebter, mit vielen Touristen und anderen Wanderern, was den Weg etwas weniger ruhig machte. In der Nacht, während ich im Zelt schlief, hatte jedoch ein Fuchs ein Loch in mein Zelt gebissen und mir meinen Food-Sack mit Vorräten für vier Tage geklaut. Das war eine unschöne Überraschung! Ich musste einen Pausentag (Zero) einlegen, um das Zelt zu reparieren und die Vorräte neu zu organisieren.

Höhenmeter und noch ein paar mehr dazu

Die Stage 2 hat die meisten Höhenmeter pro Kilometer. Der Weg ist nahezu durchgehend steil – es geht fast nur rauf und runter, mit wenigen flachen Abschnitten. Das stört mich aber nicht. Im Gegenteil, hier fühle ich mich Zuhause. Das Gute ist, der Fels und die Bergwanderwege sind im kompakten Stein. Das wird dann in der Stage 3 – Spoiler Alert – ganz anders sein!
Im Vergleich zu Stage 1 und Stage 4, die eher flach verlaufen, spielt Stage 2 in einer anderen Liga.

Schlitteln ohne Schlitten

Nach langen Aufstiegen ist es ein regelrechter Genuss, sich auf die Schneefläche zu setzen, die Beine leicht anzuheben – und einfach loszurutschen. Die Natur formt oft perfekte Rutschbahnen in den Hängen, manchmal schnurgerade, manchmal mit kleinen Kurven wie in einer Bobbahn.

Während man mit zunehmender Geschwindigkeit talwärts gleitet, spritzt kalter Schnee hoch, der einem ins Gesicht weht – eine willkommene Abkühlung. Das gleichmässige, surrende Gleiten über den firnigen Untergrund sorgt für Adrenalinschübe und ein breites Grinsen. Vor allem vom Le Cheval Blanc herunter – ganz schön stotzig. 

Der Hintern wird dabei zwar etwas nass, aber die Freude ist grösser als jede Unannehmlichkeit. In solchen Momenten fühlt sich der HexaTrek fast wie ein Spielplatz in den Alpen an – wild, frei und voller unerwarteter Abenteuer.

Beaufortain und Vanoise

Die Region Beaufortain ist bekannt für ihre beeindruckenden Gipfel, die sich über das Tal erheben. Die Aussicht auf die Vanoise-Gebirgskette, mit ihren schroffen Felsen und Gletschern, ist ein wahrer Genuss für die Wanderer. Der Vanoise-Nationalpark, mit seiner unberührten Natur, ist besonders beeindruckend. Hier kann man noch echte Wildnis erleben.

Fazit
Stage 2 führt mich tiefer in die Alpen, mit steilen An- und Abstiegen. Die Landschaft ist atemberaubend – von den malerischen Dörfern bis zu den imposanten Gipfeln. 

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Stage 3: Col du Lautaret bis Viviers – 18 Tage

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Stage 4: Viviers bis Carcassonne – 14 Tage

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Stage 5: Carcassonne bis  Canigo – 5 Tage

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Stage HRP Canigo bis Hendaye – 24 Tage

Dieser Reisebericht werden wir sehr bald veröffentlichen.

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